Freitag, 19. Februar 2016

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„Canciones para robots romanticos“ das neue Studioalbum von Fangoria, einer meiner absoluten Lieblingsbands ist bereits seit einigen Tag auf dem Markt. Das Album bietet perfekt produzierte elektronische Pop- und Independentsongs. Alaska und Nacho Canut arbeiteten für das Album erneut mit den Produzenten Guille Milkyway und Jon Klein zusammen. Beide produzierten bereits für das Vorgängeralbum Cuatrocromia einige Songs. Das neue Album ist somit durch die Produktion zweigeteilt.
Produzent des ersten Teils ist Guille Milkyway und liefert durchweg tanzbare Elektro-Pop-Songs ab. Eröffnet wird das Werk mit „Disco-Sally“. Das Lied, ebenso wie „Fiesta en el fierno“ mit klassischem Klavierspiel untermalt, ist Sally Lippman einer New-Yorker Rechtsanwältin gewidmet die nach dem Tod ihres Mannes ein neues Leben in der Disco-Szene gefunden hat und eben als Disco-Sally Berühmtheit erlangte.
„Geometria polisentimental“, die Vorab-Single wies bereits auf ein elektronisches und tanzbares Album hin. Highlight dieses ersten Teils des Albums ist ohne Zweifel „Iluminados“. Perfektes Zusammenspiel zwischen Alaskas Gesang, dem Chor und der Musik bietet „Voluntad de resistir“.
“La marisabidilla el escorpión y la que quita la ilusión“ eröffnet den zweiten, dunkleren Teil des Albums bei dem Jon Klein als Produzent fungierte. Danach folgt mein Album-Highlight „La nostalgia es una droga“. Der Song bietet mit seinen elektronischen Effekten ein brillantes Soundkonstrukt. Die ‚Wahnvorstellungen eines Androiden’ sind in dem Lied „Delirios de un androide cardado“ durch die Instrumentalisierung und Alaskas Gesang perfekt umgesetzt. Es folgt eine weitere Dark-Elektro-Nummer „La procesión va por dentro“ Mit „Largo vida y prosperidad, einem Stück das locker die Tanzflächen der Clubs füllen kann endet das Album.
Textlich befassen sich Alaska und Nacho mit den dunklen Seiten der Liebe, Hass und Lügen; künstlicher Intelligenz, den unweigerlichen Lauf der Zeit und scheuen auch nicht davor zurück politisch Stellung zu beziehen.
Während es für viele Künstler zum Problem wird mit externen Produzenten zusammen zu arbeiten und oftmals ihre eigene Persönlichkeit in den Werken verlieren, verstehen es Alaska und Nacho gerade daraus Stärke zu ziehen und sich stetig weiter zu entwickeln.
Trotz der Zweiteilung und den verschiedenen Themen des neuen Albums von Fangoria stehen die einzelnen Songs in keiner Kontroverse zueinander sondern fügen sich zu einem harmonischen Album zusammen. „Canciones para robots romanticos“ ist kein Mainstream-Album und es bleibt abzuwarten ob ihnen nach Absolutamente und Cuatrocomia ein weiteres Nummer 1 Album gelungen ist. Für mich ist es jedenfalls das erste musikalische Highlight 2016.

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Dienstag, 8. Dezember 2015

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Mit neuem Album melden sich The Invincible Spirit lautstark zu Wort. Lange hat sich Mastermind Thomas Lüdke Zeit genommen daran zu arbeiten. Mit dem 17 Songs umfassenden Werk ist ihm ein Glanzstück des Elektro-Waves gelungen und zeigt einmal mehr die Vorreiterstellung von The Invincible Spirit in diesem Genre. Das 1987 erschienene Debut-Album „The Current News“ gilt bis heute als wegweisender Meilenstein.
Bereits der Opener zeitgleich auch Albumtitel „Anyway“ nimmt einen direkt gefangen und mit auf eine musikalische Reise durch den Elektro-Kosmos und zeigt wie sehr die verschiedenen Musikrichtungen miteinander verschmelzen können.
Erstklassigen Elektro-Wave Stücken wie „Afraid Forever“, „Final“ „Soul Control“ oder insbesondere „Have You“, bei dem Erinnerungen an die Zeiten zurück kehren, in denen in den Clubs der „Totengräbertanz“ zelebriert wurde, stehen Songs gegenüber die starke EBM-Einflüsse haben. „Dark Eye“ ist solch ein Song dessen wabernder Bass den Rhythmus vorgibt dem Alles unterliegt.
Minimalistik (DAF lassen grüßen) ist dagegen zunächst bei „Everything I Move“ angesagt.
Jedoch steigert sich der Song und entwickelt eine Dynamik wie fast alle Stücke des Albums.
Auf dem neuen Album ist jedoch auch Platz für Song in bester Elektro-Pop-Manier wie unter anderem „Decide“ oder dem etwas härteren „Frustrated“.
Ein absolutes Hightlight des Albums ist ohne Zweifel „A Nation“. Mit klassischem Klavierspiel baut sich innerhalb des Songs eine sich steigernde Dramaturgie auf und verschmilzt mit der Elektronik zu einer einzigen Symbiose.
Auch nach dem x-Mal hören wird das Album nicht langweilig. Immer wieder lassen sich neue Details in den Songs entdecken wie bei „House Of A Liar“. Thomas versteht es sehr gut komplexe Soundstrukturen zu entwickeln und diese in exzellente Songs zu packen. Wie es sich für ein Album wie dieses gehört kommen auch düstere Klänge nicht zu kurz: „Devil Heart“.
Letzten Endes katapultiert Thomas Lüdkte mit „Anyway“ den Elektro-Wave mühelos ins Jahr 2015 und liefert noch ein Albumhighlight des Jahres ab.

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Freitag, 13. November 2015

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Mit „Interstellaires“ veröffentlichte Frankreichs Superstar Mylene Farmer nun ihr zehntes Studioalbum und verzichtete dabei ein weiteres Mal auf den Produzenten Laurent Boutannat. Das nahmen ihr viele Fans schon beim Album „Bleu Noir“ übel.
Der Opener des Albums ist dann auch der Song „Interstellaires“. Dieser beginnt rockig und verspricht ein gutes Album.
Es folgt die Vorab-Single „Stolen Cars“. Den Song hat sie zusammen mit Sting aufgenommen. Dieser hatte den Titel schon vor einigen Jahren ohne großen Erfolg veröffentlicht. Die neue Version ist solide und auch für den internationalen Radiobereich durchaus geeignet. Ein kluger Schachzug von Mylene, da sie damit über den französischen Raum hinaus mehr Beachtung finden dürfte.
Bei „A Rebours“ zeigt Mylene einmal mehr wie gekonnt sie mit der Musik harmonierend singen kann.
„C’Est Pas Moi“, lässt danach Leichtigkeit und Beschwingtheit aufkommen. Der Song erinnert ein wenig an „L’histoire D’une Fée,c’est..“
„Insondables“ und „Love Song“, zwei Mid-Tempo-Nummern mit balladenhaftem Charakter stehen im Mittelteil des neuen Albums.
Mit „Pas D’Access“ folgt mein persönlicher Lieblingssong. Durch und durch elektronisch eingespielt. Gewöhnungsbedürftig für viele Fans (manche werden ihn nie mögen), da der Sound komplett anders ist und so gar nicht zu einem Mylene-Song passt.
Danach folgt leider der Tiefpunkt des Albums. Der Cover-Song “I Want You To Want Me” von Cheap Trick. Ist es nun Pop, Folk, Country? Die Frage stellt sich einem unweigerlich. Mylene singt derart angestrengt auf Englisch (kann sie nicht, sollte sie auch nicht tun) und die Langsamkeit des Liedes wirkt so leider fast schon einschläfernd.
„Voie Lactée“ weckt dagegen einen wieder auf. Der Song versprüht gute Laune und nimmt einen mit auf die Reise durch die Milchstraße.
Entgegen dem was der Titel vermuten lässt („City Of Love“) singt Mylene ihn in ihrer Muttersprache.
Mit „Un Jour Ou L’autre“ endet das Album. Der Song erinnert mich sehr an die Abschlusshymne des Ultravox Albums „U-VOX“:„All In One Day“. Ganz so eindrucksvoll klingt „Un Jour….“ nicht – ist aber nahe dran Allerdings ist die Instrumentalisierung nicht so kraftvoll und Mylene hat Probleme die hohen Töne sicher zu treffen.
Mein Fazit zum Schluss: Wie immer legt Mylene Farmer großen Wert auf Perfektionismus und „Interstellaires“ ist ein durch und durch perfekt produziertes Popalbum das viel Abwechslung bietet. Allerdings bleibt der absolute Wow-Effekt aus. Auch ist das Album weitvon einem Werk wie „Innamoramento“ oder „Avant gue l’ombre“ entfernt.

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